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Umweltgerechte Entwicklung von Skisportanlagen für den Breiten- und Leistungssport

02.09.09
Veranstaltungen,
Die am Notschrei im Südschwarzwald bestehende Biathlonanlage und Skirollerstrecke hat für die zentralen Maßnahmen und das tägliche Training der Kaderathleten des Deutschen Skiverbandes und der Skiverbände Baden-Württemberg eine herausragende Bedeutung.
Notschrei
Sie ist zudem als einzige wettkampftaugliche Anlage in Baden-Württemberg zur Absicherung insbesondere von Nachwuchswettbewerben unverzichtbar.

Das Gebiet des Biathlonzentrums ist zwischenzeitlich als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Aufgrund dessen sahen die ersten Planungen vor, den Schießstand und die Funktionsflächen an die Straße und damit an den Rand des Schutzgebietes zu verlagern.

Für die Berechnung der Erdarbeiten, die mit dieser Neupositionierung der Einrichtungen verbunden gewesen wären, wurde auf eine digitales Höhenmodell des Landesvermessungsamtes zurückgegriffen, das mittels eines Laserscanverfahrens die Höhe der Erdoberfläche sehr detailliert abbildet. Durch die Verwendung dieser neuen, innovativen Datengrundlage konnte das Projektteam des Umweltbeirates in verschiedenen Modellrechnungen aufzeigen, dass - auch unter Berücksichtigung der Aspekte des Landschaftsschutzes - der bisherige Standort zu bevorzugen ist.

Für den sinnvollen Trainingsbetrieb und die Ausrichtung der Nordischen Junioren WM 2010 bedurfte es der Überplanung des Streckennetzes. Mit Hilfe des Laserscan-Höhenmodells könnten die Anforderungen der Strecken (diverse Streckenlängen, Anstiege, Gesamtanstiege, Steigungsprozente etc.) im geografischen Informationssystem modelliert werden, wodurch der Aufwand im Gelände und vor allen Dingen auch die Eingriffe für den Bau neuer Trassen erheblich reduziert werden konnte. Aufgrund dieser guten Vorarbeit konnten die Strecken durch den Internationalen Skiverband mit geringem Aufwand homologiert werden.

Neben diesen bautechnischen und sportbezogenen Aspekten bestand ein wesentlicher Teil der Leistungen in der Erarbeitung der umweltbezogenen Entscheidungsgrundlagen. Um die tatsächliche Raumnutzung des Gebietes durch die geschützten Vogelarten (Auerhuhn, Raufußkauz, Sperlingskauz, Schwarzspecht, Ringdrossel, Zitronenzeisig u.a.) zu erfassen, wurde das Gebiet durch einen anerkannten Ornithologen untersucht. Außerdem fanden unter der Koordination des Umweltbeirates Treffen mit den Genehmigungsbehörden statt.

Nicht zuletzt durch den Einsatz der SIS konnte in den letzten Monaten ein standortangepasstes und tragfähiges Gesamtkonzept für die Modernisierung des Trainings- und Wettkampfzentrums am Notschrei entwickelt werden, dessen Finanzierung weitestgehend zugesagt ist und unter dem Gesichtspunkt des Natur- und Landschaftsschutzes - und hier insbesondere des Schutzes der im Gebiet vorkommenden Vogelarten - vertretbar ist.

In der weiteren Ausführungsplanung wird nun ein Landschaftspflegerischer Begleitplan erarbeitet, der die Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes entwickelt sowie Kompensationsmaßnahmen festlegt.
Zur nachhaltigen Nutzung des Zentrums sollen wie an anderen Trainingsstandorten auch Jugendcamps am Notschrei etabliert werden.

2012-05-22
Stand: 29.03.2024