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Herbstzeit ist Gletscherzeit

27.11.06
News
Wer im Oktober und November schon Skilaufen möchte, der muss auf die Gletscher fahren, da im Herbst oft noch nicht genügend Schnee in den normalen Skigebieten liegt.
Berge
Wer im Oktober und November schon Skilaufen möchte, der muss auf die Gletscher fahren, da im Herbst oft noch nicht genügend Schnee in den normalen Skigebieten liegt. In diesem Jahr lässt der erste richtige Schnee besonders lange auf sich warten. Die Monate September bis November sind wiederholt um mehrere Grade zu warm, was den langfristigen Trend der Klimaerwärmung unterstreicht. Aufgrund der momentanen Wärme ist auch die technische Schneeerzeugung noch nicht möglich – daher bleibt der Gletscherskilauf die einzige Möglichkeit in diesen Wochen, Ski zu laufen.

Deutliche Zeichen des Klimawandels
Auf den Gletschern von Kaprun bis Sölden und bis nach Zermatt bietet sich gerade ein ähnliches Bild. Blankes Eis ist zu sehen, Liftstützen stehen auf „eiskalten Podesten“, und teilweise sind noch Folien zu sehen, mit denen im Sommer Gletscherbereiche abgedeckt werden. Es sind dies Zeichen des Klimawandels, die dieses Jahr so deutlich zu sehen sind, wie nie zuvor. Der globale Klimawandel, von uns Menschen beschleunigt, lässt Gletscher im Sommer schmelzen und Schneefälle im Winter unregelmäßiger werden.

Gletscher schmelzen
Auf der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg, befindet sich einer der letzten fünf Gletscher in Deutschland. Lange Zeit war es möglich, hier, auf dem nördlichen Schneetalferner, auch im Herbst schon Ski zu fahren, wenn es in anderen Skigebieten noch nicht geschneit hatte. Aufgrund der Erwärmung des Klimas ist dieser Gletscher wie viele andere so schnell geschmolzen, dass ein Skibetrieb heute nur noch im Winter und Frühjahr möglich ist. Aller Voraussicht nach wird dieser Gletscher in 20 Jahren verschwunden sein.

Abdeckung mit Folien können Prozess nicht aufhalten
Um das Schmelzen der Gletscher zu verzögern, werden heute im Sommer immer mehr Bereiche mit Folien abgedeckt, damit die Sonnenstrahlung zu einem großen Teil reflektiert und die Wärmeleitung vom Schnee in die warme Sommerluft verlangsamt wird. An einem heißen Sommertag schmelzen Gletscher so schnell, das sie bis zu 10 cm an Dicke verlieren. Über einen Sommer können dies bis zu 3 m Dickenverlust sein oder 30 m und mehr Rückgang in der Länge bedeuten. Die Abdeckung mit Folien kann diesen Prozess nicht aufhalten, sondern nur verlangsamen. Zudem sind die Kosten dafür immens.

Hoher Verlust an Wasser an einem heißen Sommertag
Gletscher sind besonders schützenswert, da sie wichtige Speicher für Trinkwasser darstellen. An einem heißen Sommertag verliert ein Gletscher wie der nördliche Schneetalferner auf der Zugspitze bis zu 30 Millionen Liter Wasser. Dies ist doppelt so viel, wie eine Stadt mit 100.000 Einwohnern pro Tag verbraucht.

Schmelzen auch Sicherheitsrisiko
Das Schmelzen der Gletscher ist auch ein Sicherheitsrisiko – Liftstützen und Gebäude, die auf dem Eis stehen, werden instabil. Damit zumindest diese Bereiche langsamer schmelzen, werden die Bereiche um Liftmasten mit Folien abgedeckt – und somit entstehen die „eiskalten Podeste“ um die Liftmasten, wie auf dem Bild am Beispiel des Stubaier Gletschers zu erkennen ist.

Mehr zum Thema Klimawandel und Auswirkungen auf den Skisport finden Sie unter „Service“ im Bereich FAQ.
2012-05-22
Stand: 29.03.2024