Fragen zu Wintersport & Umwelt
Winterlandschaft

Im Folgenden findest du Fragen & Antworten zu den Themen Verhalten, technischer Schnee / Beschneiung, Skigebiete, Naturgefahren, Klimaveränderung, Naturschutz & Tourismus, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Skihallen.

Verhalten der Skisportler

Gibt es Verhaltensregeln des DSV für Skisportler/Snowboarder in der Natur?

Skisportler und Snowboarder in aller Welt erleben die freie Natur. Sie ist Heimat für Tiere und Pflanzen, die auf empfindlichem Boden gedeihen. Sie schützt auch den Menschen selbst. Alle sind aufgerufen, die Landschaft zu schonen, um auch in Zukunft Skisport und Snowboard in einer intakten Umwelt ausüben zu können und nachhaltig zu sichern. Der Internationale Skiverband bittet daher die Skisportler und Snowboarder, folgende Regeln zu beachten:

Informieren Sie sich über Ihr ausgewähltes Gebiet. Unterstützen Sie die Orte, die sich um die Umwelt sorgen. Wählen Sie umweltfreundliche Verkehrsmittel - Bus und Bahn - zur Anreise. Bilden Sie Fahrgemeinschaften bei Anreise mit dem privaten Auto. Lassen Sie Ihr Auto am Skiort stehen, nehmen Sie den Skibus. Fahren Sie nur bei ausreichender Schneedecke Ski und Snowboard. Halten Sie sich an die markierten Pisten und Loipen. Beachten Sie Pistenmarkierungen und –sperrungen. Verzichten Sie auf das Fahren abseits der Pisten besonders in Waldgebieten. Fahren Sie nicht in geschützte Gebiete. Schonen Sie die Tiere und Pflanzen. Nehmen Sie Ihren Abfall mit.

Welche möglichen Folgen kann das Pistenskilaufen auf die Umwelt haben?

Bei landwirtschaftlichen Wiesen und Weiden wird bei ausreichender Schneelage die Pflanzendecke durch den Skilauf nur gering beeinträchtigt und verändert. Erst in hohen Lagen (ab ca. 1500m) können ernsthafte Schäden entstehen, insbesondere wenn Flächen mit Zwergsträuchern (Alpenrose, Gemsheide...) oder Latschenfelder befahren werden. In den Hochlagen stellt die Planie einen erheblichen, meist dauerhaft sichtbaren Eingriff dar. Pisten mit genügender Breite und mit ebener Oberfläche werden mit Pistenraupen planiert. Diese müssen nicht zwangsläufig, wie häufig behauptet, zu naturfernem Kunstgrün werden. Unterhalb der Waldgrenze können durch extensive Bewirtschaftung auch auf Pisten artenreiche Bergwiesen existieren.

Erhöhter Energieverbrauch der Tiere bei Flucht und Stress durch Störung ihres Lebensraumes. Durch Flucht und Stress-Situationen eingeschränkte Nahrungsaufnahme. Durch die Störung können Tiere aus ihren optimalen Einstandsgebieten vertrieben werden und schlechtere Lebensbedingungen vorfinden. Der erhöhte Nahrungsbedarf nach einer Störung wird meist durch den Verbrauch wertvoller Fettreserven gedeckt. Dadurch sinkt die Kondition der Tiere und sie werden anfälliger für Krankheiten. Der Bergwald wird belastet, da die Tiere ihren erhöhten Energiebedarf decken müssen und es deshalb vermehrt zu Wildverbiss-Schäden an jungen Waldbäumen kommt. Stahlkanten der Skier können Gipfeltriebe und Äste junger Bäume schädigen. Unsichtbare Schäden können durch Schneeschub entstehen, der durch Variantenfahren im Wald verstärkt wird und Jungpflanzen umdrückt.

Gibt es Umwelttipps für Tourenskiläufer?

Skitouren sind eine Möglichkeit, das Skifahren in einer anderen Art und Weise zu erleben. Naturerlebnis, Gruppenspaß und Körpergefühl zählen hier zur Motivation. Da Tourengeher keine Skigebiete brauchen, ist dies eine generell gesehen sehr umweltfreundliche Art des Schneesports. Aber auch hier gilt es gewisse Regeln zu beachten, denn Tourengeher erreichen sehr fragile Gebiete, in denen normalerweise keine oder kaum Störungen vorkommen. Auch sollte man bei Skitouren innerhalb von Skigebieten die lokalen Regelungen beachten. Generell steigt man nur ganz rechts am Pistenrand auf und quert diese möglichst nicht. Bei abendlichen Nachtskitouren sind Sperrzeiten bei der Pistenpräparation zu beachten.

Informationen vor Ort einholen Markierungen und Hinweise beachten Ruhebereiche in Wäldern und Dickungen sowie im Bereich der Waldgrenze erhalten Pflanzen schützen, insbesondere jungen Bergwald Lärm vermeiden Tiere schützen Tour zur rechten Zeit gehen - morgens und abends in der Dämmerung sind viele Tiere aktivÖffentliche Verkehrsmittel nutzen Abfall vermeiden und alles wieder einpackenInteresse an Natur, Umwelt und Kultur zeigen, lokale Gepflogenheiten beachten.
Weitere Informationen zum umweltfreundlichen Skibergsteigen sind auch über den Deutschen Alpenverein erhältlich.

Können durch Gletscherskilauf Probleme mit der Umwelt entstehen?

Grundsätzlich können beim Gletscherskilaufen die gleichen Probleme wie beim Pistenskilauf oberhalb der Waldgrenze auftreten. Weitaus bedenklicher ist die Belastung der Gletscher im Bezug auf die Funktion als Trinkwasserspeicher für Mitteleuropa. So werden bei dem Betrieb und der Präparierung der Gletscherskigebiete Substanzen freigesetzt (z.B. Wachse, Öle, Müll etc.), die im Gletscher “konserviert” und erst in mehreren Jahrzehnten wieder freigesetzt werden.

Gibt es mögliche Konfliktbereiche (Sport und Natur) beim Skilanglaufen?

Der Skilanglauf wird als “sanfte” Form des Wintersports beschrieben, kann aber ebenfalls mögliche Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Deshalb müssen Loipen so angelegt sein, daß sie ökologisch sensible Bereiche, zum Beispiel die Lebensräume des Auerwildes oder empfindliche Biotope, meiden und eine gezielte Besucherlenkung die Menschen aus diesen Bereichen fern hält.

Kann durch Heliskiing eine Beeinträchtigung des Naturhaushaltes erfolgen?

Heliskiing ist vornehmlich in Skiregionen der USA und Kanada zu Hause, die weitgehend unbesiedelt sind. In den Alpenregionen wird diese Form der “Aufstiegshilfe” allerdings auch immer öfter benutzt. Da durch Heliskiing so gut wie alle für den Skisport geeigneten Flächen erreicht werden können, ist Heliskiing sehr umstritten. Vor allem kann es zu Störungen der eigentlichen Ruhezonen der Wildtiere u.a. durch Lärmbelästigung kommen. In Kanada und in den USA wird das Heliskiing auf behördlich festgelegte Gebiete begrenzt, dies ist ebenso der Fall in den Alpen.

Was hat das Schneeschuhlaufen für spezielle Auswirkungen auf die Umwelt?

Schneeschuhe erleichtern uns das Wandern und Laufen im Schnee, damit wir nicht einsinken. Wenn wir auf Wegen bleiben, ist alles kein Problem. Sobald wir aber mit den wendigen Schneeschuhen abseits durch den Wald laufen, stören wir empfindliche Pflanzen und Tiere. Daher – auf Wegen und ausgeschilderten Routen bleiben, abseits nur außerhalb des Waldes auf größeren Freiflächen und möglichst nicht in der Dämmerung abends oder morgens. Vorsicht bei Touren außerhalb der gesicherten Routen – alpine Gefahren!

Technischer Schnee & Pisten

Warum erfolgt eine Pistenpräparierung?

Damit der auf die Pisten gefallene Schnee eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem normalen Skigebetrieb erhält, muss dieser planiert, d. h. komprimiert werden. Die Schneekristalle werden dazu verdichtet, Luft entweicht, und die Dichte der Schneedecke nimmt zu. Bei einer hohen Zahl von Skifahrern und Snowboardern schützt die komprimierte, sehr verdichtete Schneedecke die darunter liegende Vegetation vor den Stahlkanten. Auch die Beläge der Skis und Boards werden so besser vor dem Kontakt mit Steinen geschützt. Die Verdichtung der Schneedecke erwirkt zusätzlich eine erhöhte Festigkeit gegen Wärmeeinbrüche.
Die ebene, gleichmäßige Präparation von Pisten sorgt zudem für mehr Sicherheit für die Sportler, da Unebenheiten, Löcher und Rillen etc. herausgearbeitet werden und somit Stützen vorgebeugt werden kann.

Wie werden die Pisten in Skigebieten gepflegt und präpariert?

Pistenpräparierung und –pflege wird heute in Skigebieten mit Schneeraupen und verschiedenen Zusatzgeräten wie Räumschild, Walze, Glättebrett, Vibrator und Fräse durchgeführt.

Werden chemische Mittel zur Präparierung von Pisten angewendet?

Chemische Mittel werden nur zur Präparierung von Skirennstrecken verwendet, um für alle Läufer die gleichen Wettkampfbedingungen zu gewährleisten. Es werden grundsätzlich Düngemittel verwendet, wie sie auch in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Düngesalze verfestigen die Schneedecke und machen diese für ca. 24 Stunden - auch bei Temperaturen über 0°C - noch befahrbar. Die Düngesalze entziehen der Schneedecke Feuchtigkeit, dadurch wird Energie entzogen und die Schneedecke kann oberflächlich auskühlen und leichter gefrieren.

Welche Schäden können durch die Präparierung der Pisten entstehen?

Bei zu geringer Schneedecke kann durch die Ketten und Räumschilder der Pistenwalzen vor allem an Geländekanten und Buckeln die Vegetation abgeschert werden. Schäden können bei engen Wendemanövern entstehen. Die Bedeutung des Gewichtes der Pflegemaschinen wird immer wieder überschätzt. Durch die breiten Raupen ist der Druck auf die gleiche Fläche geringer als bei einem Fußgänger. Die Verdichtung der Schneedecke kann zudem die Luftzufuhr für die darunter liegenden Pflanzengesellschaften beeinträchtigen und ein Abschmelzen des Schnees im Frühjahr verzögern. Dies kann wiederum Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften haben.

Gibt es Umweltregeln für den Einsatz von Pistenraupen?

Der SIS/DSV-Beirat hat mit dem Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. Regeln für den Einsatz von Pistenraupen abgestimmt:

Umwelt-Regeln für den Einsatz von Pistenraupen

Richtig gepflegte Abfahrten binden die Skiläufer an die ausgewiesenen Pisten und dienen der Konzentration in ökololgisch vertrebaren Bereichen. Die Pistenpflege muß nicht nur technisch einwandfrei sein, sie muß ebenso umweltschonend erfolgen.

  1. Qualifizierte Raupenfahrer auswählen.
  2. Fahrer in der notwendigen Umweltvorsorge schulen.
  3. Mit den Fahrern unbedingt im Sommer das Gelände begehen, sie mit der Vegetation und empfindlichen Stellen vertraut machen.
  4. Schäden, die durch unsachgemäßes Fahren entstanden sind, nach dem Winter registrieren und Abhilfe festlegen.
  5. Nicht bei zu wenig Schnee walzen.
  6. Beim Walzen und Fahren geschützte Gebiete absolut meiden.
  7. Nicht in Bereiche außerhalb der angelegten Pisten fahren; auf keinen Fall in Strauch und Waldgebiete. Randbereiche markieren.
  8. Verletzung von solitären Bäumen oder eingesprengten Waldgruppen vermeiden.
  9. Wende- und Drehmanöver nur mit Rücksicht auf Vegetation und Boden durchführen.
  10. Zusatzgeräte wie Räumschild und Fräsen bodenschonend einsetzen.
  11. Motoreinstellung kontrollieren, Abgaswerte mindern, Filter und Auspuffanlage pflegen.
  12. Auch im Notfall im Gelände kein Öl ohne sichere Auffangbehälter ablassen.
  13. Maschinen auf Dichtigkeit und mögliche Beschädigungen am Hydrauliksystem täglich überprüfen. Mängel sofort beseitigen.
  14. Soweit möglich, Raupen (Stege) nach den Geländeverhältnissen wählen.
  15. Pflegeeinsatz optimieren. Nicht die maximalen Fahrten, sondern die zur rechten Zeit bestimmen die Pflegequalität.
  16. Geeignete Flächen als Tiefschnee- oder Buckelpiste möglichst lange ungewalzt liegen lassen.
  17. Für Transport- und Aufstiegsfahrten die Strecken wählen, die am wenigsten empfindlich sind. Vorhandene Wege benutzen.

Wie lange existiert die technische Beschneiung?

Mitte des letzten Jahrhunderts wurde zum ersten Mal die Beschneiung in Nordamerika erprobt. Um 1970 wurden Beschneiungsanlagen dann auch in den Alpen erstmalig eingesetzt.

Welche Flächen können in den Alpen beschneit werden?

Die Pistenfläche in den Alpen beträgt ca. 93 000 ha, das entspricht etwa 1% der gesamten Alpenfläche. Davon ist ungefähr ein Drittel, also ca. 25 000 ha, mit Beschneiungsanlagen ausgestattet. Im Jahr 2005 wurden in den bayrischen Alpen und auch in der Schweiz ca. 10% der Pistenfläche mit Schneeerzeugern ausgestattet, in Österreich ca. 40%, in Südtirol mehr als 80%.

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, dass Beschneiungsanlagen in Betrieb genommen werden können?

Nach wie vor ist eine sinnvolle und effiziente Beschneiung von Pisten nur bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt möglich. Leichte Minusgrade um -2°C über mehrere Tage hinweg sind die Voraussetzung, damit die feinen Wassertröpfchen gefrieren können. Neben der Temperatur ist auch die Luftfeuchte von Bedeutung. Je trockener die Luft ist, desto besser funktioniert die Beschneiung, und desto höher kann auch die umgebende Lufttemperatur sein. Beide Faktoren zusammen ergeben die so genannte Feuchtkugeltemperatur, mit der das Beschneiungspotential angegeben wird. Zudem muss das zugeleitete Wasser ebenfalls kalt genug sein.

  • Lufttemperatur kälter als -2°C
  • Luftfeuchte weniger als 80%
  • Wassertemperatur kälter als +2°C

Durch die ständig verbesserte Technologie werden diese Grenzwerte für einen wirksamen Betrieb günstiger.

Wie entsteht technischer Schnee?

Generell wird Wasser unter Druck verdüst (zerstäubt) und in die Luft geschleudert. Während des Fallens auf den Boden gefrieren die Wassertröpfchen und es bilden sich Schneekristalle. Hierzu sind nur Wasser und Energie notwendig, keine weiteren Zusätze.

Welche Möglichkeiten der Beschneiung existieren und wie funktionieren sie?

Bei Schneeerzeugern, die mit Niederdruck arbeiten, wird Wasser durch zwei Arten feiner Düsen gepresst und verstäubt. Der Wasserdampf wird durch einen Propeller beschleunigt und gefriert an der kalten Luft zu Kristallen. Der Gefrierprozess wird durch die Nukleatordüsen beschleunigt, durch die sich schon früher die Eiskeime bilden können, die die Grundlage für das Anwachsen zu Schneekristallen darstellen. Die Niederdruck Technologie ist die am häufigsten verwendete Methode. Die Propellermaschinen können sehr mobil eingesetzt werden, da sie nur einen Wasser- und einen Stromanschluss benötigen.
Für Schneeerzeuger, die mit Hochdruck arbeiten, wird Wasser mit Druckluft in Mischkammern zerstäubt. Die Druckluft mit dem enthaltenen Wasserdampf wird über Rohrleitungen zur Piste geleitet und dort über Lanzen ausgeworfen. Der benötigte Luftdruck ist um ein Vielfaches höher, somit auch der Energiebedarf und auch der Lärmpegel. Hochdruckanlagen sind jedoch weniger personalaufwändig und können leichter vollautomatisiert werden. Die HDK Lanzen sind Sonderformen der Hochdrucklanzen. Sie sind besonders lang und nutzen die Druckluft nur als Nukleatorluft, deren Bedarf ist also geringer.
Die technische Entwicklung lässt es mittlerweile zu, spezielle Schneearten in kleineren Mengen für z. B. Events in Städten auch bei Plustemperaturen herzustellen. Solche Beschneiungsanlagen funktionieren z. B. über die Kühlung mit flüssigem Stickstoff, über ein Vakuum oder einfach über Eisblöcke, die klein zermahlen werden. Diese Techniken stellen aber keine Option für Skigebiete mit den dortigen großen Flächen dar.

Unterscheidet sich technischer Schnee in seinen physikalischen Eigenschaften von Naturschnee?

Die Bestandteile sind die gleichen, aber der Aufbau der Schneekristalle unterscheidet sich maßgeblich. Das natürlich entstandene Kristall hat während seines langen Weges aus den Wolken bis zum Boden genügend Zeit, massiv auszukristallisieren und zu einem sechseckigen Kristall unterschiedlichster Formgebung anzuwachsen. Das technisch erzeugte Kristall ist hingegen eher ein rundes Eiskorn, da die Zeit zum Heranwachsen fehlt. Aus diesem Grund ist technischer Schnee wasserreicher und führt schneller zur Vereisung als unkomprimierter Naturschnee.

Werden Zusätze in das Beschneiungswasser gegeben?

Zusätze, etwa Bakterien im Schneiwasser, können dazu führen, dass bei Temperaturen um und über dem Gefrierpunkt Schnee erzeugt werden kann. Ein Beispiel ist das Produkt „Snomax“, das sind Eiweiße aus abgetöteten Bakterien, die als Eiskeime dienen und ein frühzeitigeres Gefrieren der Wassertröpfchen ermöglichen. Solche Zusätze können jedoch negative Auswirkungen auf die Vegetation haben, weshalb sie in Deutschland, Italien und Österreich verboten sind. Andere Länder greifen teilweise noch auf solche Zusatzmittel zurück. In der Schweiz, in Frankreich und in Nordamerika sind Zusätze noch erlaubt.

Was sind die rechtlichen Grundlagen zum Einsatz technischer Beschneiung?

Jeder Bau und Einsatz von Beschneiungsanlagen unterliegt rechtlichen Rahmenbedingungen und muss im Einzelfall behördlich genehmigt werden. Grundlage bei großen Anlagen ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und in jedem Fall ein landschaftspflegerischer Begleitplan. Im Rahmen einer erteilten Genehmigung werden die Zeiträume, die Flächen und die Mengen der Beschneiung geregelt, ebenso Art und Umfang der Ausgleichs- und Renaturierungsmaßnahmen. In Deutschland sind weitere Regelungen zu beachten, wie beispielsweise die maximale Tageszahl, an der beschneit werden darf u.a..

Wie groß ist die wirtschaftliche Bedeutung der technischen Beschneiung?

Viele Wintersportler müssen ihren Skiurlaub oft schon Monate im Voraus buchen. In den wenigen Tagen, die für den weißen Sport gedacht sind, erwarten sie Schneesicherheit – denn groß wäre die Enttäuschung, wenn in den kostbarsten Tagen des Jahres braune Hänge das Skifahren verhindern. Durch Veränderungen im Klima ist die natürliche Schneesicherheit insbesondere in den Monaten November bis Januar in vielen Skigebieten nicht mehr mit absoluter Sicherheit zu garantieren. Das Weihnachtsgeschäft der Tourismusgebiete ist jedoch das bedeutendste des Jahres. Hier werden bis zu 30% der Umsätze des gesamten Winters verbucht. Technisch erzeugter Schnee ermöglicht demzufolge eine Planungssicherheit auf beiden Seiten: dem Wintersportler für seine Urlaubsplanung, dem Tourismusort und den Seilbahnbetreibern zur Sicherung der notwendigen Einkünfte.

Hat die Beschneiung mögliche positive Auswirkungen auf die Vegetation?

Eine Grundbeschneiung ist insbesondere auf viel frequentierten Talabfahrten sowie auf von der Sonne beschienenen oder windexponierten Pistenbereichen sinnvoll. Bei hohen Skifahrerzahlen und wenig natürlichen Niederschlägen kann dies die unter dem Schnee liegende Vegetation vor den Ski- und Snowboardkanten und auch vor den Ketten der Pistenraupen schützen. Auch die Sportgeräte können so vor Schäden durch Steine geschützt werden. Es ist allerdings nicht generell davon auszugehen, dass in jedem Fall die Vegetation durch Beschneiung geschützt wird, da auch hier immer wieder Skikantenschäden vorkommen. Der mechanische Schutz von zusätzlich aufgebrachtem technischem Schnee ist geringer als allgemein angenommen.

Was sind negative Auswirkungen beim Bau von Beschneiungsanlagen?

Mit der Verlegung von Leitungen und Kabeln im Boden für die Wasser-, Druckluft und Stromzufuhr sind oftmals Baumaßnahmen am Pistenrand notwendig. Durch Grabungen kann der Wasserabfluss und damit der zonale Wasserhaushalt beeinträchtigt werden. Bei Starkregen können Erosion und Auswaschungen begünstigt werden. Wenn Baumaßnahmen frühzeitig durchgeführt werden, ist zur Wiederbegrünung bis zum Herbst jedoch in der Regel ausreichend Zeit.

Welche negativen Auswirkungen hat die Beschneiung auf die Vegetation?

Eine technische Beschneiung kann negative Auswirkungen auf die Vegetation haben, wenn die Vegetationszeit in großen Höhen (z. B. über 2000m NN) verkürzt wird und einzelne Arten nicht mehr genug Zeit zur Reproduktion haben. Dies kann dann passieren, wenn auf künstlich beschneiten Stellen die Schneedecke aufgrund der größeren, zusätzlich aufgetragenen Kunstschneemenge länger liegen bleibt als bei vergleichbaren Bereichen ohne technischen Schnee und die Ausaperung (Schmelzprozess) somit langsamer erfolgt. Technisch hergestellter Schnee schmilzt nicht generell langsamer als Naturschnee. Wenn Naturschnee auf der Piste planiert wird, weist dieser eine ähnliche Dichte auf wie technischer Schnee. Nur ungestörter Naturschnee abseits der Piste ist weniger dicht und schmilzt daher schneller.
Weitere Schäden an Pflanzen können durch einen erhöhten Wassereintrag und teilweise durch Vereisung nicht genügend auskristallisierten Wassers aus den Anlagen entstehen. Der Eintrag von nährstoffreichem Wasser aus Bächen kann in nährstoffarmen Hochlagen zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung führen.

Wie viel Wasser braucht die technische Beschneiung?

Der Bedarf an Wasser für die Schneeerzeugung ist beträchtlich. Einmal ausgebrachtes Wasser ist jedoch nicht verloren, sondern geht nach der Schmelze in den natürlichen Wasserkreislauf zurück.

Für die Herstellung von einem Kubikmeter Schnee benötigt man je nach Schneequalität 250 bis 350 Liter Wasser. Ein Kubikmeter Schnee entspricht einer Fläche von ca. 1,7 Metern mal 1,7 Metern bei einer Schneehöhe von 30 cm. Bezogen auf eine Skipiste, die z. B. 30 Meter breit und 400 Meter lang ist, wären zu einer rein technischen Beschneiung mit 30 cm Schneehöhe ca. 1 000 000 Liter Wasser notwendig. Zum Vergleich: ein Schwimmbecken mit 25 Meter Länge und 20 Meter Breite bei 2 Meter Tiefe fasst ebenfalls 1 000 000 Liter Wasser.

Woher stammt das Wasser?

Die Herkunft des Wassers spielt eine wichtige Rolle. Wird das Wasser aus Bächen und Flüssen abgezapft, ist dieses vergleichsweise nährstoffreich. Nährstoffreicheres Wasser, das auf nährstoffarme Böden in Hochlagen über die Schneeerzeugung ausgebracht wird, kann zur Veränderung der Vegetation durch Düngung beitragen. Pflanzenarten, die sonst nicht in den Höhenlagen vorkommen, können angepasste, oft seltene Arten verdrängen. Die entnommene Wassermenge wird durch die Fachbehörden bestimmt, sodass für das jeweilige Gewässer kein Nachteil entsteht.
Wasser aus Gräben und Quellen im Gebirge, die direkt aus der Schneeschmelze und aus Niederschlägen gespeist werden, ist für die Beschneiung geeigneter, da es relativ nährstoffarm ist. Zum Sammeln müssen jedoch Schneiteiche gebaut werden. Dabei handelt es sich um abgedichtete Speicherbecken. Erdbewegungen größeren Ausmaßes sind meist zu ihrem Bau notwendig. Gut geplante Speicherseen fügen sich in das Landschaftsbild ein. Sie können im Sommer sogar als Anziehungspunkt für Touristen dienen.

Wie viel Energie verbraucht die technische Beschneiung?

Der Energieverbrauch ist stark abhängig von der Wasser- und Lufttemperatur, der verwendeten Technik und dem jeweiligen Standort. Zum Antrieb von Pumpen und Kompressoren sowie von Propellerturbinen bei Niederdruckanlagen wird hauptsächlich elektrische Energie angewendet. Die notwendige Anschlussleistung hängt von der Größe der Beschneiungsanlage, aber auch von der örtlichen Situation der Wasserversorgung ab. Je höher das Wasser hinaufgepumpt werden muss, desto größere und leistungsstärkere Pumpen müssen eingesetzt werden. Auf die Pumparbeit kann nur ganz oder teilweise verzichtet werden, wenn die Wasserfassung höher liegt als die oberste zu beschneiende Stelle. Bezüglich der Anschlussleistung ist zwischen der installierten Leistung sämtlicher Maschinen und der Leistung der sich gleichzeitig im Einsatz befindlichen Maschinen zu unterscheiden. Die Leistung der heutigen Beschneiungsanlagen liegt zwischen 50 und 2000 kW.
Der Energieverbrauch von Beschneiungsanlagen ist nicht so hoch, wie er aufgrund der installierten Maschinenleistung auf den ersten Blick eingeschätzt werden könnte, da die Betriebszeiten, bezogen auf die Saison, relativ kurz sind. Außerdem wird bei weitem nicht immer mit der vollen zur Verfügung stehenden Leistung beschneit. Generell ist der Energieverbrauch aber im Kontext des Verbrauchs für touristische Einrichtungen im Allgemeinen zu sehen, zu denen u. a. auch Wellness Angebote, Hallenbäder und Saunen gehören.

Der Energieverbrauch beträgt für die Beschneiung einer Fläche von einem Quadratmeter und 30 cm Schneehöhe ca. zwei Kilowattstunden – etwas mehr, als eine Waschmaschine pro Waschgang benötigt.
Für einen Hektar beschneiter Pistenfläche (30 cm Schneehöhe) werden ca. 20 000 kWh Energie verbraucht. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht ca. 4000 kWh pro Jahr, also nur ein Fünftel.

Wo kommt der Strom für die Anlagen her?

In der Regel wird nachts beschneit, wenn die Temperaturen niedriger als am Tag sind. Dann steht der billigere Nachtstrom zur Verfügung, der auch von manch anderen energieintensiven industriellen Prozessen eingesetzt wird. Einige Skigebiete beziehen mittlerweile aus erneuerbaren Energiequellen, wie Wind oder Sonne, einen Teil ihres Strombedarfs.

Wie hoch sind die Kosten für die technische Beschneiung?

Die ungefähren Kosten zum Bau einer modernen Beschneiungsanlage liegen bei ca. 650 000 € pro km beschneiter Piste. Die jährlichen Unterhaltskosten sind ca. 35 000 € pro beschneitem Pistenkilometer.
Im Gegenzug müssten die Kosten für einen touristischen Ausfall während der Hauptsaison den Beschneiungskosten gegenüber gestellt werden. Die Ausfallkosten bei Schneemangel wären weitaus höher.

Welche Auswirkungen hat der Lärm der Anlagen?

Belastungen der Umwelt entstehen nicht nur durch bauliche Maßnahmen und den Wasser-/Energieverbrauch, sondern auch durch die Schneemaschinen selbst. Sie erzeugen Lärm und stören neben der Urlaubsruhe des Erholung suchenden Wintersportlers besonders empfindliche und störanfällige Wildtiere. Wo die Maschinen wertvolle Lebensräume von Wildtieren stören, kann es zu veränderten Lebensräumen und Abwanderungen von Tieren kommen. Besonders gravierend sind Störungen zur Balzzeit von Auer-, Birk- und Schneehühnern.

Welche Faktoren sind noch zu beachten, wenn der Einsatz von Beschneiungsanlagen geplant wird?

Technisch erzeugter Schnee macht Sinn, wenn dessen Einsatz genau geprüft und detailliert geplant wird. Ein gezieltes und effizientes Management von bestehenden Anlagen ist essentiell.
Eine sorgfältige Planung muss jeder technischen Beschneiung vorausgehen. Dies beinhaltet lokale Klimagutachten, die den sinnvollen Einsatz für technischen Schnee nachweisen. Die Aufnahme des Vegetationszustands und potentieller Schäden durch Sportler und Pistengerät sind ebenso wichtig wie die wirtschaftliche Planung und die Abstimmung mit den naturräumlichen Möglichkeiten der Pistenführung und der Wasserzuleitung. Der wirtschaftliche Aspekt der technischen Beschneiung ist genau zu prüfen. Die Kosten für den Ausfall von Besuchern sind den Investitions- und Betriebskosten für die Beschneiung gegenüberzustellen. Der Anteil der jährlichen Betriebskosten an den Gesamtkosten beträgt jetzt schon fünf bis zehn Prozent. Die beträchtlichen Investitionskosten sind darin unberücksichtigt; außerdem braucht man in schneearmen Jahren noch mehr Energie fürs Schneien, wodurch der Betriebskostenanteil steigt.
In der Art der Konstruktion der Schneeerzeuger, der Düsengröße, der Wasserzuleitung und des Drucks gibt es viele Variationsmöglichkeiten. Durch diese Entwicklung werden Maschinen effizienter, sie brauchen weniger Energie und verbreiten weniger Lärm.
Letztendlich legt in jedem Fall die Natur die Grenzen für die technische Beschneiung fest, denn kalte Temperaturen sind die erste Voraussetzung für eine Schneeerzeugung.

Welche Haltung nimmt der DSV bezüglich der Beschneiungsanlagen ein?

Die technische Beschneiung ist durch die Auswirkungen des Klimawandels ein wichtiges Mittel geworden, das Angebot von Skigebieten planbar und rentabel aufrechterhalten zu können. Beschneiung ist jedoch kein Allheilmittel – es bedarf weiterer Strategien, um auf den Klimawandel zu reagieren. Fehlende Niederschläge können durch eine Schneeherstellung wettgemacht werden, eine Temperaturerhöhung über den Gefrierpunkt hinaus aber nicht. Kalte Temperaturen sind die Voraussetzung für eine sinnvolle technische Beschneiung.
Der DSV bejaht Beschneiungsanlagen, respektiert aber die Grenzen ihres Einsatzes. Sie können nicht überall installiert werden. Die Beschneiung darf nicht dazu führen, neue Skigebiete zu erschließen. Beschneiungsanlagen haben den großen Vorteil, auf vorhandenen Pisten eine durchgängige Schneedecke zu gewährleisten. Sie können damit zu einer besseren Ausnutzung aller Vorhalteleistungen beitragen, was nicht nur ökonomische, sondern vielfältige ökologische Aspekte hat.
Sie sichern jahreszeitlich begrenzt das Befahren von Skipisten und schonen dabei die Pflanzendecke. Ökologische Auswirkungen müssen bedacht werden.
Kritisch zu prüfen ist, ob ein tatsächlicher Bedarf besteht, ob Umweltverträglichkeit gegeben ist und ob sich die Anlage dauerhaft wirtschaftlich rechnet.
Nach Erkenntnissen des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung in Davos (SLF) gibt es vielfältige Möglichkeiten, mit Hilfe technischer Schneepflege erfolgreiche Vorarbeit zu leisten, damit technische Beschneiung effizienter eingesetzt werden kann. Hier sieht der DSV großes Potential.
Im Übrigen gilt: Saisonsicherung versus Saisonverlängerung!

Wie „natürlich“ sind die Pisten in den Alpen?

Es entsteht der Eindruck, dass in den Alpen nur zurechtgeschobene Abfahrtsstrecken existieren, die Natur verunstaltet ist und ausschließlich negative ökologische Auswirkungen die Folge sind. Tatsächlich verlaufen viele Pisten über Almen, naturgewachsenen Rasen und landwirtschaftliche Wiesen.

Wie werden die Skipisten im Sommer genutzt?

Zum Beispiel durch Mahd und Beweidung der Landwirtschaft. Dabei können Trittschäden der Tiere die Bodenoberfläche nachhaltig schädigen. Erhebliche Trittschäden sind im Gebirge mit dem Sommertourismus durch das Begehen der Wiesen und Weiden abseits der Wege verbunden.

Skigebiete & Bergbahnen

Gibt es Umwelt-Regeln für Skilift- und Seilbahnbetreiber?

Der DSV und der Seilbahnverband haben folgende Regeln für den Betrieb und die Pflege von Skianlagen aufgestellt:

  • Pisten und Abfahrten bedürfen stets der Pflege und notfalls der Sanierung im Sommer: Deshalb muss der Zustand schon nach der Schneeschmelze kontrolliert und früh mit den Arbeiten begonnen werden.
  • Ziele sind:
    • Ausbesserung von Schäden
    • Verbesserung der Bodenauflage
    • Verbesserung der Pflanzendecke
  • Ordnungsgemäße landwirtschaftliche Nutzung oder fachgerechte Vegetationspflege durch Mahd, die sich zeitlich am Pflanzenbestand ausrichtet, oder durch entsprechende Mulchung.
  • Fachliche Beratung in Anspruch nehmen.
  • Sicherung der Wasserführung: erosionsgefährdete Teile schadlos entwässernalle Abführungen, Dolen, Brücken säubern
  • Feuchtbiotope erhalten
  • Biotope schützen, mit einem Schutzgürtel umpflanzen, gegebenenfalls einzäunen
  • Parkplätze landschaftsgerecht einbinden und pflegen.
  • Das Personal ständig zu umweltvorsorglichem Verhalten anleiten.
  • Alle Arbeiten so ausführen, dass keine Beeinträchtigungen der Natur entstehen.
  • Alle beweglichen und störenden Einrichtungen nach Saisonschluss beseitigen.
  • Im Winter auf einen umweltschonenden Betrieb achten.
  • Nur bei genügender Schneedecke den Betrieb aufnehmen.
  • Nicht ausreichend schneebedeckte Pistenteile wirkungsvoll absperren.
  • Das eigentliche Skigebiet interessant machen, um Variantenfahren in unsicheren Bereichen und ökologisch gefährdeten Gebieten zu vermeiden.
  • Skiläufer mit Plakaten, Hinweisen und Orientierungstafeln eindeutig aufklären.
  • Stets auf Vermeidung von Abfall und dessen rechtzeitiger Beseitigung achten.
  • Ausreichende Zahl von Abfallbehältern aufstellen.
  • In der zugehörigen Gastronomie auf Abfallvermeidung und den Gebrauch von wiederverwendungsfähigen Verpackungen und Geschirr achten.
  • Den Zubringerdienst mit öffentlichen Verkehrsmitteln fördern.

Bei der Planung meines Skiurlaubes möchte ich bevorzugt zu solchen Skigebieten fahren, die sich vorbildlich in punkto Umwelt verhalten. 

Gibt es eine Art Umwelt-Gütesiegel ?

Die Stiftung Sicherheit im Skisport und der SIS/DSV-Beirat haben in dem Modellprojekt „Auditing in Skigebieten“ ein Verfahren entwickelt, wie ökologische Aspekte verstärkt in das Management eines Skigebietes integriert werden können. Nun werden immer mehr Gebiete freiwillig dieses Audit Verfahren durchführen und sich somit auch einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Sind bei Betrieb einer Skipiste mit Flutlicht Einwirkungen auf den Naturhaushalt zu erwarten?

Durch den Betrieb einer Piste mit Flutlichtanlage kann es vor allem in den Zeiten zwischen 17:00 und 21:00 Uhr zu einer Beeinträchtigung von Vögeln (insbesondere nachtaktiver Arten) und Wildtieren durch Lichtemission und Lärm kommen. Lichtmasten können das Landschaftsbild negativ verändern.

Deshalb wird vor dem Bau von Flutlichtanlagen eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt, um Störungen einschätzen und minimieren zu können.

Überdies ist es notwendig, die Lichtstärke der Anlage anzupassen und durch Blendungsbegrenzungen und Gelblicht die Lichtemissionen zu minimieren.

Naturgefahren

Lawinen sind eine Art von Naturgefahren. Was gibt es noch für Gefahren, die den Schneesportler betreffen?

Außer von Lawinen sind wir Schneesportler durch vielfältige andere Naturgefahren betroffen.

Hierzu zählen Murenabgänge (Schlammlawinen), Steinschlag, Eisschlag, schlechte Sicht und starker Schneefall, Stürme, starke Kälte sowie Gletscherspalten beim Gletscherskilauf.

Durch Befolgen der Sicherheitsregelungen in Skigebieten, Einholen von Informationen wie dem Lawinenlagebericht und dem Wetterbericht lässt sich ein ungetrübtes Schneevergnügen genießen. Bei Touren abseits der Pisten sollte man sich einem erfahrenen Führer anschließen.

Die meisten Unfälle passieren jedoch durch Selbstverschuldung, wie Selbstüberschätzung, zu schnelles und unkontrolliertes Fahren, Nichteinhalten der Skigebietsregeln, Alkoholkonsum und schlechte Ausrüstung.

Klimaveränderung

Wie wird sich die Klimaveränderung auf den Skisport auswirken?

Unser Klima ändert sich weltweit, auch aufgrund unseres menschlichen Handelns, z.B. des hohen Verbrauches von fossilen Energiestoffen und den damit verbundenen Emissionen oder durch die großflächige Abholzung von Wäldern, insbesondere den tropischen Regenwäldern.
Die Auswirkungen dieses Klimawandels sind vielfältig und betreffen alle Menschen weltweit. 

Zusammenfassung:Die derzeitig steigenden Durchschnittstemperaturen führen möglicherweise in Zukunft dazu, dass die für den Wintersport ausreichenden Schneehöhen erst oberhalb von 1200 bis 1500 m ü. d. Meer anzutreffen sind. Eine beispielhafte Analyse für die Schweiz ergab, dass dann anstatt der heute noch zu 85% als schneesicher zu betrachtenden Skigebiete nur noch ca.63% der Skigebiete als schneesicher bezeichnet werden können.
Es muß im Interesse eines jeden Wintersportlers liegen, dass alle vom Menschen ausgehenden Einflüsse auf die Erwärmung unseres Klimas reduziert werden.

Das sich das Klima erwärmt ist mittlerweile fast schon Allgemeinwissen – aber wie stark wird sich die mittlere Jahrestemperatur in Mitteleuropa erhöhen?

Es besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die Lufttemperatur im globalen Mittel zwischen 2 und 4 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts, bzw. um ein bis zwei Grad in den nächsten 30 Jahren im Winterhalbjahr in Mitteleuropa ansteigt.

Gibt es örtliche oder jahreszeitliche Unterschiede bei der Erwärmung?

Der Temperaturanstieg wird in den Gebirgsregionen stärker ausfallen als im globalen Mittel und im Winter stärker als im Sommer. Dabei werden erhebliche regionale Unterschiede auftreten.

Wie wird sich die Niederschlagsverteilung ändern - wird es weniger Schnee geben?

Veränderungen des Niederschlags sind vergleichsweise sehr schwer vorherzusagen; kleinräumige Differenzierungen sind von der mittleren Häufigkeit bestimmter Wetterlagen und der geographischen Lage abhängig.
Extremereignisse des Niederschlages werden vermutlich - sowohl was Trockenphasen als auch was Extremniederschläge angeht - relativ häufiger auftreten.
Eine Erhöhung oder Verringerung der Niederschlagsmengen im langjährigen Mittel ist nicht zu erwarten – jedoch eine zeitliche Umverteilung. Es muss mit trockeneren Sommern und mehr Niederschlägen im Spätwinter und im Frühjahr gerechnet werden.

Was sind die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf den Schneesport?

Aufgrund der Temperaturerwärmung kann es zukünftig daher in Gebieten unter 1200 – 1500 m weniger Schnee, in Gebieten darüber aber auch mehr Schnee geben. 
Die Schneedeckenandauer wird in Lagen unter 1200 bis 1500 m durch den erwartenden Temperaturanstieg stärker reduziert; in höheren Lagen über 2000 m ist die Verringerung der Schneedeckendauer bisher nicht nachweisbar.

Gletscherskigebiete bzw. Sommerskigebiete sind aufgrund der morphologischen Veränderungen und mangelnden Schneedecken im Spätsommer und Frühwinter in besonderem Maße von der Temperaturerwärmung betroffen.

Im statistischen Mittel hat sich die Dauer des Winters verkürzt. Vermehrt ist ein Trend zu „kernlosen Wintern“ mit Tauperioden auch mitten im Hochwinter festzustellen. Generell werden schneesichere Perioden mit ausreichend hoher Schneedecke eher im Spätwinter bzw. im Frühjahr erwartet, im Frühwinter wird die Wahrscheinlichkeit von schneearmen oder sogar schneefreien Phasen zunehmen.

Es gibt Gewinner und Verlierer: In jeder Schneesportregion werden mittelfristig die noch schneesichersten Gebiete von der Nachfragesituation profitieren, die sich mehr auf diese Gebiete fokussiert. Aufgrund touristischer Aspekte wird es langfristig kaum Gewinner geben.

Die Häufigkeit von Naturkatastrophen könnte zunehmen. Im Winter könnten vermehrt Großlawinenlagen durch temporär starke Schneefälle entstehen, Überschwemmungen durch plötzliche starke Tauwetterlagen, im Sommer durch das Auftauen von Permafrost in Felswänden Felsstürze und Unbegehbarkeiten von altbekannten Routen, wesentlich aperere Gletscher mit offeneren Spaltenzonen, Stürme im Herbst u.a.

Generell ist zu sagen, dass es starke regionale und sogar lokale Unterschiede in den Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Schneesport geben wird. Von Ort zu Ort und Skigebiet zu Skigebiet ist jeweils durch Detailuntersuchungen festzustellen, welche Auswirkungen tatsächlich lokal zu erwarten sind.

Der langfristige Trend für die nächsten 30 Jahre ist ganz klar eine Erwärmung des Klimas mit den vorher beschriebenen Veränderungen. Durch eine jederzeit mögliche Variabilität sind einzelne Extreme – wie besonders warme oder besonders kalte und schneereiche Winter – jederzeit möglich, sie ändern jedoch nichts am langfristigen Trend.

Die prognostizierte Klimaerwärmung ist nur einer der Faktoren, die die Entwicklung des Schneesports beeinflussen. 

Was sind mögliche Strategien, um den Schneesport auch weiterhin ausführen zu können?

Technische Beschneiung ist integraler Teil eines erfolgreichen Konzepts im Schneesporttourismus. Dabei muss von Fall zu Fall entschieden werden, ob und wo Beschneiungsanlagen zur Sicherung der Saison nach abzuwägenden ökologischen und ökonomischen Faktoren sinnvoll eingesetzt werden können und wo nicht.

Aufgrund der geänderten sozioökonomischen und klimatischen Rahmenbedingungen sind vielfältige Innovationen im Schneesporttourismus erforderlich, wie beispielsweise schneeunabhängige Erlebnisformen und weiterreichende Dienstleistungsangebote.

Ein jeder von uns kann durch entsprechendes umweltgerechtes Verhalten die klimatologischen Konsequenzen für die kommenden Generationen mildern helfen. Dazu zählen ein energiesparendes Verhalten im Alltag, die Förderung regenerativer Energiequellen, das Vermeiden von Müll, der überlegte Einsatz von sparsamen Kraftfahrzeugen und die Nutzung von alternativen Reisemöglichkeiten wie Busse und Bahnen, das Bilden von Fahrgemeinschaften, das Hinwirken auf Verhaltensänderungen bei Personen im persönlichen Umfeld, der Kauf von heimischen Produkten und ökologisch hergestellten Lebensmitteln, der Kauf von heimischem oder zertifiziertem Holz u.v.a.

Naturschutz & Tourismus

Was bedeutet das Kürzel FFH?

Die Fauna-Flora-Habitat- oder FFH-Richtlinie (FFH-Gebiete) bildet zusammen mit der Vogelschutz-Richtlinie (SPA-Gebiete) das europäische Naturschutzprojekt "NATURA 2000", das Arten und Lebensräume innerhalb der EU in einem Länder übergreifenden Biotopverbundnetz schützen und damit die biologische Vielfalt dauerhaft erhalten soll. Wesentliche Bestandteile beider Richtlinien sind Anhänge, in denen zu schützende Arten und Lebensräume sowie einzelne Verfahrensschritte benannt und geregelt werden. Dazu gibt es in jedem Bundesland entsprechend ausgewiesene Gebiete, die auf Kartenwerken eingezeichnet sind.

Was ist der Zusammenhang mit dem Skisport?

Skisport ist landschaftsgebunden, durch Anlagen und Pisten sowie Loipen werden oftmals solche FFH und SPA Gebiete tangiert. Bei der Neuanlage von Loipen, Pisten und Wegen müssen solche Gebiete großräumig umgangen werden.

Rein aus Naturschutzgründen sind viele Arten von Tourismus und viele Sportarten zu hinterfragen. Warum hat der Natursport, in diesem Falle besonders der Wintersport, dennoch seine vielfältige Berechtigung?

Tourismus ist gerade in vielen Berggebieten der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Damit einhergehend ist der Sport und insbesondere das Skifahren. Natursport birgt die Gelegenheit, Menschen in der Natur für die Natur zu begeistern und ist damit auch ein Stück Umweltbildung. Was ich liebe schütze ich viele eher und bin daher auch im Alltagsleben eher bereit, mich für den Umweltschutz zu engagieren.

Solche Fragen müssen also immer aus einem integrativen Kontext beantwortet werden. Ökologische Aspekte müssen mit ökonomischen und sozialen Belangen verknüpft werden.

Welche Bedeutung kommt dem Bergwald im Alpenraum zu?

Der Bergwald übernimmt in den Alpenregionen für den Menschen lebensnotwendige Aufgaben:

  • Schutz des Bodens vor Erosion: Durch das ausgeprägte Wurzelwerk wird die Bodenschicht auch in steilen Lagen festgehalten. Bei Niederschlägen kann das Wasser durch die Blätter und Nadeln nicht auf einmal auf den Boden gelangen und verhindert somit Erosion durch oberflächlich rasch abfließendes Wasser.
  • Schutz des Trinkwassers: Das Wasser wird in Waldregionen leichter aufgenommen und kann dadurch gleichmäßig in das Grundwasser sickern. Dort wird es gefiltert und mit Mineralstoffen angereichert.
  • Schutz vor Lawinen: Die Entstehung von Lawinen ist in geschlossenen bewaldeten Bereichen fast nicht möglich. Schneebretter als Ausgangspunkt für Lawinen können sich in gut strukturierten Mischwäldern erst gar nicht bilden.

„Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“

„Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ bezeichnet die Vermittlung von Handlungs- und Gestaltungskompetenzen im Sinne eines langfristigen und zukunftsverträglichen Lebensstils in und mit der Umwelt. Umweltbildung in einem ganzheitlichen Verständnis soll also das Bewusstsein erweitern und insbesondere ein Verständnis für die Vernetzung von ökologischen mit ökonomischen, sozialen und technischen Aspekten entwickeln.

BNE im DSV

Das Thema Umwelt wird im DSV mit positiven Natur- und Sporterlebnissen verknüpft. Die Verantwortung und das Engagement des Einzelnen sollen gestärkt werden, wobei besonderer Wert auf die sport- und umweltbezogene Kompetenz und Vorbildfunktion der DSV-Ausbilder gelegt wird. Sportökologische Jugendcamps sind ein wichtiger Bestandteil unserer Projekte.

Welche Maßnamen im Bereich der Umweltbildung führt der DSV durch?

  • Schulungen und Lehrerfortbildungen
  • Beratung von Kommunen/Behörden/Tourismusverbänden
  • Natursportcamps
  • Vorlesungen

Natursportcamps: „ticket2nature“

Aufbauend auf den richtungsweisenden Prinzipien des DSV-Umweltplans 2000 und in Verbindung mit dem Modellprojekt Rohrhardsberg entstand die Idee, die Bereiche “Natur, Erholung und Sport” in Form von Jugendcamps in die Praxis umzusetzen. Die so genannten ticket2nature-Natursportcamps legen Schwerpunkte in folgenden drei Bereichen:

  • Sport/Erholung/Körpererfahrung
  • Natur/Umwelt
  • Verantwortung/Mensch/Gruppe

Was ist ticket2nature?

Im Rahmen des Projekts ticket2nature werden mehrtägige Natursportcamps für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Zielsetzung der Camps ist die Schaffung von vielfältigen Natur- und Körpererfahrungen sowie pädagogisch wertvollen Gruppenerlebnissen in Verbindung mit einer spielerisch konzipierten Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Hierbei werden ökonomische, ökologische und soziale Beziehungen zwischen Natursportaktivitäten und Umwelt in den Fokus gerückt. Insbesondere soll eine reflexive Betrachtung und die ökologische Handlungsbereitschaft im und durch den Sport gefördert werden.

Wer kann an ticket2nature teilnehmen?

Die Camps richten sich an Schulklassen, Vereinsgruppen von beispielsweise Ski- oder Sportvereinen und andere Jugendgruppen. Aufgrund der komplexen Themen und Bildungsinhalte sind Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren vorgesehen. Die Mindestteilnehmerzahl für ein Camp liegt bei 10 Teilnehmern und sollte 35 Personen nicht überschreiten.

Was wird bei ticket2nature-Camps gemacht?

In Gelände-, Rollen- und Planspielen sowie auf Expeditionen entwickeln die Kinder und Jugendlichen Möglichkeiten für eine nachhaltige Freizeitgestaltung. Sie erleben während dessen vielfältige Natursportaktivitäten wie Backcountry Skifahren, Nordic Snowshoeing oder alpines Ski und Snowboard fahren im Winter – im Sommer stehen Aktivitäten wie Mountainbike fahren, Nordic Blading, Nordic Walking, Cross Skating oder Slacklining auf dem Programm. Speziell ausgebildete Teamer begleiten die Gruppen und sorgen für eine zielgruppengerechte Vermittlung der Bildungsinhalte wie auch für einen reibungsfreien und Spaß bringenden Ablauf.

Wo werden die Camps durchgeführt?

Die ticket2nature Camps werden an vier exklusiven Standorten durchgeführt. Natursportaktivitäten und Rahmenprogramm werden auf den jeweiligen Naturraum abgestimmt. Besonderer Fokus wird dabei auf regionale Themenkomplexe gelegt.

  • Die Ferienwelt Winterberg besticht durch ihre wunderschöne Naturvielfalt. Hier sollen insbesondere vor Ort angewandte technische Aspekte, wie Photovoltaik und Pistenbeschneiung, die Konflikte wie auch die Einklänge von Natursport und Umweltschutz thematisieren.
  • Im Naturpark Südschwarzwald werden Natur und nordische Sportarten groß geschrieben. Neue Laser-Infrarot-Gewehre ermöglichen einen sicheren Einblick in die faszinierende Sportart Biathlon. Außerdem erfahren die Kinder und Jugendlichen viel über das Zusammenspiel zwischen Mensch, Sport und Natur.
  • Der Standort Kleinwalsertal/Oberstdorf (Allgäu) bietet sich an, um die Problematik naturnaher Baumaßnahmen zu thematisieren. Spielerisch erarbeiten die Camp-Teilnehmer Inhalte zu Beschneiungsanlagen und Skiliften sowie deren Auswirkungen auf Natur und Landschaft.
  • In Garmisch-Partenkirchen/Oberammergau (Oberbayern) begeben sich die Kinder und Jugendlichen auf die Pfade von Sportgroßveranstaltungen wie der anstehenden FIS Alpinen Skiweltmeisterschaft 2011 oder der möglicherweise hier stattfindenden Olympischen Winterspiele 2018. Auf Themenrallyes werden die Wechselwirkungen zwischen Tier- und Pflanzenwelt und Natursport näher beleuchtet.

Welche ergänzenden Materialien sind zu dem Thema erhältlich?

Das Spiel „JUMP 360° – Ticket to Nature“ ist eine interaktive Lern-DVD. Sie bietet sich insbesondere zur Vorbereitung von Schneesportfahrten, Schullandheimaufenthalten und anderen thematisch nahe liegenden Ausflügen an. 

Die Lern-DVD ist auch unter diesem Link im DSV-Online-Shop erhältlich.

Zudem liefert Band 9 der DSV-Umweltreihe mit dem Titel „Schneesport und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ tiefere Einblicke in das Thema „Nachhaltiger Schneesport“ sowie in die Methodik und Didaktik der Integration dessen in einer modernen Bildungslandschaft. 

Wo erhalte ich nähere Informationen zum Projekt und zur Anmeldung?

Bei Fragen oder Interesse an weiteren Informationen zum ticket2nature-Projekt und zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an:

Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Natursport und Ökologie
Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln
Telefon: +49 (0) 221 – 4982 4080

Wer sind die Träger des Projekts ticket2nature?

Das Projekt ticket2nature wurde von der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) initiiert und finanziert. Für die Realisierung und Weiterentwicklung des Konzepts wie auch für die Ausbildung der entsprechenden Teamer sind der SIS/DSV-Beirat sowie das Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln verantwortlich.

SIS/DSV-Beirat | Haus des Ski
Hubertusstr. 1, 82152 Planegg
www.ski-online.de/umwelt

Aspekte zum Thema „Skihallen & Nachhaltigkeit“

2007 gibt es in Deutschland sechs Skihallen. Weltweit sind es über 50 Anlagen mit Schwerpunkten in Holland, England und Japan, wobei viele davon kleinere überdachte Funparks oder Einzelanlagen sind. Bis 2009 werden international über 20 weitere Hallen eröffnet werden.

Skihallen sind Erlebniswelten wie Hallenbäder, Themen- und Freizeitparks oder Eislaufhallen. Die öffentliche Wahrnehmung der Skihallen in Deutschland ist noch ungewohnt, die anderen Einrichtungen sind längst etabliert. Eine Diskussion sollte dennoch gleichberechtigt erfolgen.

Für Skihallen ergeben sich die folgende Funktionen

  • Skihallen bieten ganzjährige Schneesporterlebnisse und sind eine Form der Adaption an Klimawandelprozesse. Aufgrund klimatischer Veränderungen wird das Medium Schnee zukünftig immer seltener und unregelmäßiger in den Städten, im Flachland und in den deutschen Mittelgebirgen erlebbar sein.
  • Skihallen ermöglichen einen relativ kostengünstigen Einstieg in den Schneesport insbesondere für junge Zielgruppen. Ein Skiverband kann über diese Infrastruktur Nachwuchs fördern. Für den Wintertourismus bzw. die Skigebiete ist dies Kundengenerierung für die Zukunft.
  • Skihallen sind Trainingsstätten für den Leistungssport. Insbesondere Nachwuchsmannschaften finden Trainingsmöglichkeiten außerhalb der eigentlichen Winterzeit, die ökologisch sinnvoller sein können als zahlreiche Fahrten in die Berge.
  • Skihallen können einen wichtigen Beitrag für den Schneesport an Schulen leisten. Sie ermöglichen erste Bewegungserfahrungen im Schnee ohne großen Anreise-, Kosten- und Organisationsaufwand. Die Naturerfahrung des Schneesports in der einzigartigen Berglandschaft wird dadurch nicht ersetzt.
  • Schneesport in Hallen bietet allgemein Bewegungserlebnisse und hat somit durchaus Erholungsfunktionen in stadtnahen Gebieten.
  • Skihallen sind Testcenter. Unter „idealen“ gleichförmigen Bedingungen können Materialtests mit oft weniger Aufwand durchgeführt werden.

 

Bei der Planung einer Skihalle ist zu beachten:

Die Folgewirkungen des Baus und Betriebs von Skihallen sind im Kontext ökologischer, sozialer und ökonomischer Faktoren zu betrachten und vom jeweiligen Standort abhängig. Eine Einzelprüfung ist vorzunehmen.

Bei der Planung einer Skihalle ist zu beachten:

  1. Standortswahl / Einzugsgebiet: Prüfung des grundsätzlichen Schneesportbedarfs und der langfristigen Nachfragesituation für den Standort. Die dauerhafte Nachfrage im Einzugsgebiet muss gewährleistet sein. Dies ist i.d.R. nur in Stadtregionen bzw. Ballungsräumen der Fall. Eine sehr gute Anbindung an Verkehrsachsen und den öffentlichen Personennahverkehr sind wichtige Grundvoraussetzungen.
  2. Prüfung der Umweltverträglichkeit des Standorts und der geplanten Anlage in Bau und Betrieb. Beeinträchtigung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes sind zu vermeiden und zu minimieren. Verbleibende erhebliche Beeinträchtigungen müssen durch geeignete Naturschutzmaßnahmen kompensiert werden.
  3. Wirtschaftliche Prüfung der geplanten Anlage und des Betreiberkonzepts. Die Nachhaltigkeit von Investitionsentscheidungen mit ihren Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit wird auch für Sportstätten und Erlebniseinrichtungen immer wichtiger.
  4. Klimaschutzmaßnahmen: die energetischen Aufwendungen für den Betrieb von Skihallen sind hoch und mit denen von Hallenbädern/Thermen zu vergleichen. Die Bilanzen variieren stark. Sie sind abhängig von der Größe, Form und dem technischen Standard der Anlage. Die Möglichkeiten des energieeffizienten Baus und Betriebs einer Halle müssen ausgeschöpft werden. Dies umschließt Baustoffe, Dämmung, Kühlung und Technik der Schneeherstellung. Ein wesentlicher Faktor ist der Einsatz erneuerbarer Energien.